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Jugendfahrt
aus

Mein wohl schönstes Erlebnis hatte ich in der Schweiz. Es war so einmalig, dass es mich noch heute mit Ehrfurcht durchdringt, wenn ich daran zurückdenke.

     Bruder F. Enzio Busche war damals noch Distriktspräsident. Er hatte mich beauftragt, ein Jugendlager in der Schweiz am Moossee zu organisieren und durchzuführen. Ich hatte durch die Mitarbeit mehrerer Schwestern und Brüder alle Vorbereitungen geleistet, und fuhr mit einem Bus, den wir auch für unsere Tempelfahrten benutzten, in die Schweiz. Doch unsere Gesichter wurden traurig, als wir am Moossee eintrafen. Bruder Möller hatte mit seinen Pfadfindern zwar alle Zelte aufgebaut, aber vergessen, auch das richtige Wetter zu bestellen. Es regnete in Strömen. Nun, am ersten Tag war dies noch zu ertragen. Unsere Zeit verbrachten wir in unseren Zelten. Nur beim Essen holen gab es einige Schwierigkeiten. Auf dem Weg zum Zelt zurück wurde einem das Essen verdünnt. Unser sorgfältig aufgestelltes Programm fiel buchstäblich ins Wasser. Nie hatten wir mit solch einem Wetter gerechnet. Am zweiten Tag war es noch schlimmer. Die Zelte standen unter Wasser, und die meisten wollten abbrechen und irgendwo in eine Herberge ziehen. Einige Geschwister hatten wir schon bei Mitgliedern, die in der Nähe wohnten, untergebracht. Die Gruppenführer baten mich, das Lager abzubrechen. Ich ging von Zelt zu Zelt mit einem Gasofen, um die nassen Sachen zu trocknen. Ich bat noch einen Tag abzuwarten, vielleicht würde das Wetter besser werden. Es wurde beschlossen, noch einen Tag abzuwarten. Die Nacht war für mich unruhig. Ich hatte die Verantwortung für 56 Jugendliche. Auf der einen Seite wollte ich den Jugendlichen die Möglichkeit geben, ein gut geplantes Ferienerlebnis zu vermitteln, auf der anderen Seite sah ich die Gefahr für Körper und Geist. Die Gesundheit und das friedliche Miteinander standen auf dem Spiel. Auch die Kleidung und die persönlichen Gegenstände würden Schaden nehmen. In dieser Nacht träumte ich ununterbrochen von den alten Propheten. Ich dachte an die Wunder, die sie vollbracht hatten. Warum gab es das heute nicht mehr? Wie schön wäre es, diese Macht zu haben. Plötzlich schreckte ich auf. Bruder Lersch, einer der Gruppenführer, hatte mich geweckt. „Wir müssen das Lager räumen, Bruder von Rauchhaupt, es ist nicht mehr zu verantworten. Alles ist nass und schwimmt in den Zelten. Wir Gruppenleiter treffen uns in einer halben Stunde am Waschtrog.“ Es war die einzige Stelle, die überdacht war, und sie wollten dort entscheiden, ob sie in eine Herberge oder nach Hause fahren wollten. Ich sprach mein Morgengebet und hatte zugleich einen Plan. Ich war sicher, dass Gott einverstanden sein würde. Warum hatte er mir sonst den Traum gegeben.

     Ich ging zum Waschtrog uns sagte den dort versammelten: »Wenn wir in einer halben Stunde kein schönes Wetter haben, fahren wir ab.«

     Dann ging ich im strömenden Regen durch das Lager zu einer nicht einzusehenden Stelle und fragte den himmlischen Vater, ob ich mit der Macht des Priestertums das Wetter verändern dürfte. Da mein Herz entbrannte und ich wirklich das Gefühl hatte, dies zu dürfen, befahl ich herrliches Sommerwetter zum Baden und Bergsteigen hernieder. Ich tat dies jedoch nur für die Umgebung, in der wir unser Programm geplant hatten.

     Zirka eine viertel Stunde später hatten sich alle Wolken verzogen, und herrlicher Sonnenschein lag über dem Zeltplatz. Wir konnten unser Programm vollständig durchführen. Nachdem am letzten Tag alle Jugendlichen zum Tempel gefahren waren, und meine beiden Töchter das Lager aufräumten, dankte ich dem Herrn mit demütigem Herzen für dieses herrliche Erlebnis.

Von Dieter von Rauchhaupt, Essen


Ich sammelte 1984 Aufzeichnungen von spirituellen Erlebnissen.
Dies ist einer der Berichte, die ich von 20 Autoren erhielt und als Herausgeber publizierte in:
   Dem Licht entgegen
   Spirituelle Erlebnisse



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© Copyright by Reinhard Staubach - Aktualisiert: Sonntag, 06-Feb-2022