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Im Dienst des Herrn
aus

Nach dem Austritt aus der evangelischen Kirche wurde ich ein starker Trinker. Ich war einige Zeit haltlos, weil ich nach dem Theologiestudium nicht das finden konnte, was mein Herz beruhigte. Für ein halbes Jahr war ich jede Woche sieben Mal betrunken. Dazu kam mein täglicher Zigarettenverbrauch von 30 bis 40 Zigaretten. Da lernte ich meine jetzige Frau kennen. Kurz darauf lud man mich zu einer Hausversammlung ein. Der junge Bruder Matthiesen aus Husum leitete die Versammlung. Weil ich nun aufgrund meines Studiums in der Bibel Bescheid wusste, beabsichtigte ich, ihn hereinzulegen. Er sprach über Ezechiel 37, Verse 16 bis 18 (... Holz Juda ... Holz Joseph, etc.). Ich konnte nichts widerlegen und fing an, die Lehre zu untersuchen. Schließlich bat ich um die Taufe.

Das Trinken konnte ich mir leicht abgewöhnen - nicht aber das Rauchen. Ich habe noch fünf Minuten vor der Taufe geraucht. Als ich im Wasser stand, sprach ich ein Gebet: „Vater im Himmel, du weißt, dass ich dich liebe, gib mir den Glauben, den Petrus hatte, ich will auch Dir mein ganzes Leben weihen, gib, dass ich Abscheu vorm Rauchen empfinde."

Auf dem Heimweg begegneten wir einem Raucher. Ich musste mich übergeben. Diese Abneigung ist bis zu dieser Stunde geblieben. Wenn man Gott dienen will, und hat nicht die Kraft dazu, so hilft der Vater im Himmel. Dieses Erlebnis, dem weitere folgten, hat meinen Glauben an Gott, auf für viele Menschen unverständliche Art, wachsen lassen.

...

Während einer Abendmahlsversammlung, ich hielt gerade eine Ansprache, kam der politische Leiter der Nazis, ein Herr Tiede, mit einem geladenen Revolver auf mich zu. Er fragte: „Kommen die Juden in den Himmel?“

   Hätte ich ja gesagt, wäre mir eine Kugel sicher, denn er hielt den Revolver an meinen Kopf. Lügen konnte ich auch nicht. Ich musste mich auf den Herrn verlassen und fühlte, dass der Geist auf mich einwirkte, als ich ihn fragte: „In Ihrer heiligen Berufung haben Sie sicher doch eine Bibel bei sich?“ Er verneinte. Ich gab ihm meine Bibel und bat ihn, einige Schriftstellen zu lesen, die ich ihm angab. Es waren Schriftstellen über den Ungehorsam der Juden und der Strafen, die sie auf sich luden (eine Viertelstunde später wusste ich sie selbst nicht mehr auswendig). Als wir mit den Zitaten fertig waren, holte ich tief Luft und wollte ansetzen, über die Sammlung der Israeliten zu sprechen. Aber da hörte ich nur für mich das Wort: „Halt!“

Herr Tiede ließ den Revolver sinken und sagte: „Weitermachen!“ Die Angelegenheit war erledigt. Beim Anblick des Revolvers an meinem Kopf waren die anwesenden Geschwister ängstlich. Nur ich verspürte keine Angst, weil ich die Macht des heiligen Geistes fühlte.

Von Hermann C. Sievers, Glückstadt


Ich sammelte 1984 Aufzeichnungen von spirituellen Erlebnissen.
Dies ist einer der Berichte, die ich von 20 Autoren erhielt und als Herausgeber publizierte in:
   Dem Licht entgegen
   Spirituelle Erlebnisse




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© Copyright by Reinhard Staubach - Aktualisiert: Donnerstag, 28-Jan-2021