Leseproben
      
 
Gottes Plan
aus

Einführung: Suvork berichtet von den Ereignissen in Noahs Arche. Er erzählt, dass es während der Sintflut regelmäßig Andachten gab. Hier eine Ansprache Noahs in der Arche, bei der er Gottes Plan dargelegt.

 

Während ich auf dem Marktplatz einer Stadt im Osten predigte, rief ein Mann aus der kleinen Zuhörergruppe dazwischen: „Gott gibt es nicht! Wenn es ihn gäbe, warum hat er dann meine Frau und meine kleine Tochter nicht beschützt, als sie von Räubern überfallen wurden? Beide wurden getötet. Unschuldige Menschen!“
    „Das kann ich dir erklären“, antwortete ich, meine Predigt unterbrechend.
    „Ja ich weiß, sie leben jetzt fröhlich im Himmel! Welch ein Unfug.“
    „Willst du wirklich nicht wissen, weshalb Gott es zulässt, dass unschuldige Menschen getötet werden?“
    „Deine Antwort kenn‘ ich. Hörst du nicht zu? Ihr Prediger seid doch alles Lügner!“ Und an die Umstehenden gewand: „Glaubt ihm kein Wort!“
    Nach dieser Behauptung drehte der Mann sich um und stapfte davon. Es gibt immer wieder Menschen, die Gott lästern, wie jener Mann auf dem Marktplatz im Osten. Dabei ist es gar nicht so schwierig zu begreifen, weshalb Gott Unrecht zulässt und nicht eingreift.
    Konkret greift Gott gelegentlich doch ein, um weiteres Unheil zu verhindern. Aber das geschieht nur in Ausnahmesituationen. Wir erleben gerade so eine Situation: Die große Flut. - Hätte Gott nicht eingegriffen und die Sünder nicht ersäuft und von der Erde getilgt, dann hätte sich die gesamte Menschheit selber vernichtet. Mir wurde ja schon mehrfach nach dem Leben getrachtet. Euch, meine Söhne, euch hätte man auch getötet. Aber er hat uns und die Tiere mit uns bewahrt, damit wir einen neuen Anfang auf der Erde machen.
    Um Gottes Zurückhaltung zu begreifen, müssen wir den Beginn der Menschheit betrachten. Alle Menschen sind Kinder Gottes. Es ist seine Absicht, dass jeder glücklich und erfolgreich ist. Aber niemand kann zufrieden sein, wenn er nicht das Gegenteil kennt. Ja, jeder muss das Unangenehme persönlich durchleben. Nur davon zu hören, ist keine wirkliche Erfahrung. Erst, wenn man beide Seiten kennt, kann man sich erfreuen.
    Gott zeugte mit der himmlischen Mutter unendlich viele Kinder. Jedoch nicht mit Fleisch und Knochen, sondern er zeugte sie geistig. Alle Kinder besaßen vor der Schöpfung der Erde einen Körper aus Geist. Das ist eine Materie, die wir mit unseren Augen nicht sehen können. Wir können sie auch nicht hören, schmecken, riechen oder betasten. Nur in bestimmten Situationen, beim Gebet beispielsweise, können wir erfassen, was unser Geist wahrnimmt und uns mitteilt.
    Diesen Geistkörper besitzen alle Kinder Gottes auch, wenn sie auf Erden geboren werden. Zusätzlich erhält jedes Kind auf der Erde einen Körper aus Fleisch und Knochen, in denen sich viel Wasser und der Staub der Erde befindet. Beide Körper sind äußerlich von gleicher Gestalt und miteinander verbunden. Erst beim Tod trennen sich die Körper. Der Materielle verbleibt als Leiche auf der Erde, der Geistige geht in eine andere Dimension. Die Erfahrungen, die der Mensch auf Erden gemacht hat, verbleiben im geistigen Körper. Sie gehen nicht verloren.
    Diesem Konzept stimmten alle Menschen zu, die auf Erden leben. Denn vor der Erschaffung der Erde gab es einen großen Rat im Himmel. Gott wollte, dass eine Erde aus vorhandener Materie geformt wird, auf der seine Geistkinder für eine gewisse Zeit leben und Erfahrungen machen können. Es wurde diskutiert, wie die Lebensbedingungen auf der Erde sein sollten. Viele Vorschläge wurden gemacht und Details erklärt. Zum Schluss gab es eine Abstimmung. Einer, wir kennen ihn als Luzifer, trat als Redner einer großen Gruppe hervor. Er sagte: „Ich werde dafür sorgen, dass es den Menschen auf der Erde gut geht. Keiner wird verloren gehen. Ich werde sie alle zu dir, Vater, zurückbringen. Dafür werde ich viel und hart arbeiten. Aber ich tue es gerne. Denn ich weiß, dass du gute Werke belohnst. Damit du nicht lange überlegen musst, wie du mich honorieren könntest, hier mein Vorschlag: Gib mir deine Ehre und lass mich deinen Thron besteigen.“
    Ein weiterer Sohn Gottes breitete einen anderen Plan aus und sagte: „Ich will dafür sorgen, dass alle Geistkinder auf der Erde frei entscheiden können, wie sie leben wollten. Sie sollen unangenehme und schöne Erfahrungen machen können, damit sie die guten Erfahrungen schätzen und die unangenehmen meiden lernen. Auf diese Weise können sie wie du werden, Vater. Von Zeit zu Zeit will ich Männer und Frauen auf der Erde inspirieren, damit sie die Menschen belehren und ihnen von deinen Absichten und deiner Güte erzählen. Weil etliche deiner Kinder die Freiheit nutzen, um allerlei Übles zu tun, werden sie unwürdig sein, nach dem Aufenthalt auf der Erde deine Gegenwart zu ertragen. Ich will ihre Sünden auf mich nehmen und dafür sorgen, dass Körper und Geist nach dem Tod auferstehen können. Alle deine Kinder sollen gemäß ihren Taten gerichtet und belohnt werden. Dir allein, Vater, sei alle Ehre und der Thron in alle Ewigkeit.“
    Gottvater fragte abschließend, wer für den ersten Plan sei. Ein Drittel aller Kinder stimmte für Luzifers Plan. Die anderen zwei Drittel entschieden sich für den zweiten Plan, der ihnen die freie Entscheidung verhieß. Gott entschied, dass der zweite Plan umgesetzt werden sollte. Die nicht dafür stimmten, ließ er mit ihrem Anführer Luzifer aus dem Himmel werfen.
    Weil der himmlische Vater dafür war, dass die Menschen sich auf der Erde frei entscheiden sollten, sorgte er dafür, dass sie bei der irdischen Geburt alles vergaßen, was sie bei ihm im Himmel erlebt hatten. Denn sonst wären sie nicht wirklich frei gewesen. Sie hätten immer an die glorreiche Zeit beim Vater gedacht und penibel darauf geachtet, kein Gebot zu übertreten. Wie unter Zwang hätten sie sich verhalten. Gott musste zulassen, dass sie sich gegen ihn entschieden und einander bekämpften. Würde er bei jedem Fehler, den ein Mensch macht, eingreifen, so käme dabei heraus, dass jeder nur noch tun kann, was Gott will. Der Mensch wäre nicht frei.
    Beispiel: Ein Mann will in das Haus seines Nachbarn einbrechen, um ihn zu berauben. Was würde geschehen, wenn Gott einschritte, weil er die Gedanken eines jeden kennt, er die Tat demzufolge verhindert? Er müsste dem Einbrecher sogleich beim ersten verwerflichen Gedanken auf die Finger klopfen und die Brechstange aus der Hand schlagen. Aber dann hätte jener nicht die Freiheit zu rauben. Und so verhält es sich mit jeder Tat, bei welcher man die Gebote Gottes übertritt.
    Diejenigen, die Unrecht erfuhren und in vielen Fällen sogar von gottlosen Menschen getötet wurden, sind ja nicht wirklich tot. Ihr Geistkörper lebt weiter. Und sie werden später beim Gericht als Zeugen vor den Übeltätern auftreten. Warum sollte Gott die niederträchtigen, unbarmherzigen oder gierigen seiner Kinder strafen, wenn sie nicht die Möglichkeit gehabt hätten, schreckliches zu tun? Letztendlich sorgt Gott dafür, dass jeder gemäß seinen Taten belohnt wird. Mit anderen Worten, wer die Gebote Gottes befolgt, hat einen angenehmen Lohn zu erwarten.
    Bei einer anderen Predigt rief einmal eine Frau dazwischen: „Was sollen all die Gebote? Gott hat uns doch die Freiheit gegeben. Ich will leben, wie ich will. Was kümmern mich Gottes gebote?“
    Später erfuhr ich, dass sie ein stadtbekannte Hure war, die weiterhin unbehelligt ihrem Gewerbe nachgehen wollte. Sie wartete meine Antwort nicht ab, sondern verschwand nach ihrem Zwischenruf.
    Ja, es ist wohl wahr, dass Gott uns die Freiheit gegeben hat, zu tun und zu lassen, was wir wollen. Aber er hat uns auch Gebote gegeben, damit wir diese Freiheit genießen können. Sonst könnten wir nämlich nicht in Frieden miteinander leben. Nehmen wir an, es gäbe das Gebot „du sollst nicht stehlen“ nicht. Jemand braucht einen Hammer und stiehlt ihn beim Schmied. Wenn der Dieb nicht bestraft würde, könnte der Schmied seine Arbeit nicht tun. Jemand anders hat Appetit auf Rüben. Der Nachbar hat welche angepflanzt und pflegt sie bis zur Ernte. Doch der mit dem Appetit rupft sich einfach welche aus und verspeist sie, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Diese zwei simplen Beispiele zeigen bereits, dass ohne Gebote nach kurzer Zeit Chaos herrschen würde. Gebote und die Bestrafung bei deren Nichtbefolgung sind notwendig, damit wir unsere Freiheit sichern und genießen können.
    Zurück zu den Segnungen, die Gott bereit hält. - Nicht nur später, nach dem irdischen Leben, sondern bereits jetzt kann jeder gesegnet werden. Hier auf der Erde. Denn Gott segnet jede lobenswerte Tat. Man kann es spüren. Das wohltuende Gefühl nach jeder guten Tat ist eine Segnung. Damit nicht genug. Manchmal erfolgt der Segen unmittelbar, bisweilen erst später in materiellen Dingen oder in Erkenntnissen.




  YouTube  

Kontakt Impressum Datenschutz

Zur Übersicht Leseproben

 
      

© Copyright by Reinhard Staubach - Aktualisiert: Freitag, 09-Aug-2024